14. 6. 2023 - 1978 Treppenstufen / 448 hm Reine - Reinebringen

Heute haben wir uns einer alternativen Sportart zugetan. Anstatt auf dem Velo gefahren, sind wir auf den Reinebringen gestiegen.

Dabei gab es 1978 Treppenstufen und 448 Höhenmeter zu überwinden. Der Reinebringen ist wohl der berühmteste Gipfel der Lofoten.

Die Aussicht auf das malerische Fischerdorf Reine, die umliegenden Gipfel und Fjorde ist spektakulär. Die reinste Lofoten Postkartenidylle! Zu Recht gehört die Tour auf den Reinebringen zu den beliebtesten Wanderungen auf den Lofoten. Auch wir waren völlig begeistert von der grandiosen Aussicht. Den Aufstieg sollte man allerdings nicht unterschätzen. Die steilen, teilweise recht hohen Treppenstufen sind eine Herausforderung für Kondition und Knie.

Eigentlich wollten wir sehr früh starten, um bei guten Lichtverhältnissen den Aussichtspunkt zu erreichen. Leider war der Berg etwas Nebelverhangen und deshalb sind wir etwas später losgezogen. Immerhin vor dem Ansturm der grossen Touristenmassen erreichten wir den Aussichtspunkt. Auf die zusätzlichen ca. 200 Höhenmeter auf den Gipfel haben wir aufgrund des Nebels verzichtet.

Die eindrückliche Treppe wurden übrigens von nepalesischen Sherpas angelegt.

Nachtessen im Restaurant Maren Anna in Solvågen. Historisches und gemütliches Lokal mit feinster Küche, sehr empfehlenswert.

 

15. 6. 2023 - 69 km / 634 hm Reine - Vestvågøy

Bei kühlen Temperaturen mit hoher Luftfeuchtigkeit verlassen wir heute das pittoreske Städtchen Reine. Die Fahrt entlang der Küste ist recht einfach und problemlos.

Bei unserem Kaffeehalt in der Mittagszeit werden wir von unserem AirBnB-Vermieter informiert, dass er seine Unterkunft nicht wie gewünscht bereitstellen kann. Was nun??? Nach einigen Mails und einem Telefonat stornieren wir die Reservierung und finden kaum 100 m weiter eine neue Bleibe. Die Unterstützung von AirBnB ist super und auch der Vermieter zeigt sich kulant, bekommen wir doch innert Kürze die Zusicherung, dass die bezahlten Kosten vollumfänglich zurückerstattet werden. „Unser“ neues Rorbuer ist bestens ausgestattet, liegt direkt am Meer mit freier Sicht auf’s Wasser - was will man mehr.

 

16. 6. 2023 - 68 km / 520 hm Vestvågøy - Henningsvær

Bei schönstem Sonnenschein verlassen wir unser Super-Rorbuer im Lofoten Base Camp und machen uns auf zur nächsten Etappe. In Leknes stärken wir uns mit einem vollwertigen Frühstück. Noch wissen wir nicht, dass der heutige Tag ganz schön an unseren Kräften zerren wird. Schon nach wenigen Kilometern erfolgt zuerst ein happiger Anstieg, doch die Freude an der nachfolgenden Abfahrt weicht sehr schnell. Die Strecke verläuft nämlich in nord-östlicher Richtung und eine äusserst kräftige Bise bläst uns voll ins Gesicht. Man bekommt das Gefühl, man fahre direkt in eine Wand! Wenigstens liegt dieser Abschnitt auf einer Nebenstrasse mit sehr wenig Verkehr. Das Überqueren der Brücken erfordert bei diesen Windgeschwindigkeiten aber volle Konzentration.

Ein déjà-vue erleben wir mit Jean-Michel, dem Franzosen der uns nochmals etwas Gesellschaft leistet bis Henningsvæer. Kurz vor dem Etappenziel ein zweites déjà-vue mit Ole und Jenny den beiden Deutschen, welche in sich in Henningsvær ihrem zweiten Hobby dem Klettern gewidmet hatten.

Landschaftlich zählt diese Etappe zweifellos zu den schönsten, die wir bis anhin erleben durften. Die kurvenreiche Strasse entlang dem Meer eröffnet ständig neue, atemberaubende Aussichten. Die Farbe des Meeres wechselt fast übergangslos zwischen azurblau und smaragdgrün.

Nach den riesigen Wäldern im Süden Norwegens prägt nun eine karge Buschlandschaft mit vielen Mooren die Gegend. Es ist offensichtlich, dass wir nach dem Polarkreis auch die polare Waldgrenze überschritten haben. Die Vegetation ähnelt jener in den Alpen auf einer Höhe zwischen 1500 bis 1800 m ü.M.

Brückenüberquerung - eine windige Angelegenheit

 

Zwischen azurblau und smaragdgrün

 

Henningsvær - hier bleiben hier 3 Tage

17. 6. 2023 - „Dolce far niente“ Tag #1 in Henningsvær

Der Tag beginnt für mich bereits um Mitternacht, kann ich doch erstmals in meinem Leben die Sonne um diese Zeit nicht untergehen sehen. Ein spezieller Moment!

Die vielen Treppenstufen unseres Alternativprogramms auf den Reinebringen vor ein paar Tagen stecken noch tief in unserer Oberschenkelmuskulatur. Schon deshalb kommen die 3 Ruhetage in Henningsvær gerade gelegen.

So verbringen wir den Tag im schmucken Fischerdorf mit süssem Nichtstun. Einzig der Auslöseknopf unserer Kamera wird an diesem Tag etwas häufiger betätigt, zeigt sich doch auch das Wetter von seiner besten Seite. Bei absoluter Windstille und viel Sonnenschein lassen sich unzählige Spiegelbilder produzieren.

18. 6. 2023 - „Dolce far niente“ Tag #2 in Henningsvær

Nein, schon wieder gar nichts tun, geht natürlich gar nicht!

Mit einer Wanderung zum „Heiavatnet“, einem kleinen Bergsee etwa 190 m ü.M. und damit auch über Henningsvær halten wir unsere Motoren in Schwung. Ein kurzer "Schwumm" im kühlen See darf auch nicht fehlen, wie erfrischend!

Wiederum sind wir überwältigt von einer atemberaubenden Aussicht über die Küstenlandschaft um das bekannte Fischerdorf.

19. 6. 2023 - 60 km / 464 hm Henningsvær - Melbu

Bei strahlendem Sonnenschein und idealen Bedingungen zum Velofahren, verlassen wir das schmucke Henningsvær und fahren weiter auf der bekannten E10 Küstenstrasse nordwärts über Kabelvåg nach Svolvær. Im Hafenkaffee geniessen wir Espresso, Cappuccino und Zimtschnecke. Die Temperatur ist mittlerweile so hoch, dass man sich sich eher wie im Süden als im Norden fühlt. Die Landschaft erinnert sehr stark an die Schweiz, wie wir sie vom Walensee oder dem Vierwaldstättersee kennen. Enge Täler mit steilen Felswänden links und rechts, ähnlich unseren Churfirsten.

In Vestpollen verlassen wir die Veloroute und nehmen ausnahmsweise die Hauptstrasse, was uns 30 Extrakilometer erspart bis Fiskebøl. Dort setzen wir mit der Fähre über nach Melbu, wo wir in einer AirBnB-Wohnung ohne einen einzigen Kleiderhaken Quartier beziehen.

Kaffeehalt in Svolvær

 

Fährstrecken sind immer spannende Momente, hier in Fiskebøl

20. 6. 2023 - 58 km / 293 hm Melbu - Sortland

Mit der gestrigen Fährüberfahrt von Fiskebøl nach Melbu haben wir die Lofoten verlassen und sind nun in Vesterålen angekommen. Die heutige Etappe führt uns nach Sortland.  Wir entscheiden uns, die zusätzlichen 10 km über die Nebenstrasse zu nehmen um so dem Hauptverkehr auszuweichen. Eine weise Idee. Die Zahl der Fahrzeuge auf diesen 25 km Teilstrecke können wir locker an unseren Händen abzählen. Die Route weist wenig Steigung auf, das Wetter ist schlichtweg perfekt (nicht zu kalt, nicht zu heiss, wenig Wind und vor allem trocken). Die meisten Höhenmeter zählen wir in den Anstiegen über die hohen Brücken.

Der schmale Küstenstreifen vor den Bergflanken scheint gutes Landwirtschaftsland zu sein. Doch von einer Einheimischen erfahren wir, dass es nur noch spärlich genutzt wird. Auch hier blüht noch immer der Löwenzahl in grosser Zahl. Es scheint, dass unsere Reisegeschwindigkeit mit der Vegetationsentwicklung im Gleichschritt verläuft.

Wie schon so oft in den letzten Wochen treffen wir auch heute auf faszinierende Gestalten mit dem gleichen geografischen Ziel wie wir. Wir lernen, dass „Mann“ auch zu Fuss ans Nordkap gelangen kann. Der „Verrückte“ trägt sein Gepäck nicht auf dem Rücken, sondern zieht es seit Jahresbeginn bequem in seinem Wägelchen mit.

 

Höhenmeter werden über die Brücken geleistet

 

"Mann" kann auch zu Fuss ...