17.5.2023  -  12.5 km / 62 hm.    Seengen - Kiel

Update (14. Juli 2023):
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Um 7:15 beginnt meine Veloreise in den hohen Norden zusammen mit Urs und Roswitha in Seengen. Mit einem Erinnerungsfoto vor ihrem Hause starten wir vollbepackt auf dem Velo unsere erste Etappe nach Lenzburg.

Es stellt sich heraus, dass wir noch nicht sehr oft mit der SBB mit Velo unterwegs waren, besteigen wir den Zug doch durch die falsche Tür und blockieren den Durchgang komplett. Es folgt ein kurzes Intermezzo im Bhf. Aarau damit die Fahrt nach Basel etwas komfortabler fortgesetzt werden kann.

Dort einen letzten Espresso und ein Gipfeli genossen, anschliessend im hintersten Wagon der DB die Velos verstaut um danach im vordersten Wagon unsere Sitzplätze einzunehmen.

Zu unserem Erstaunen verlässt der Zug mit schweizerischer Pünktlichkeit Basel und zum noch grösseren Erstaunen summiert sich die Verspätung bis Kiel auf läppische 15 Minuten. Dies nachdem die Gewerkschaft der DB-Bediensteten noch Tage zuvor mit Streik und Zugausfällen gedroht hatte.

Mit vollem Elan nehmen wir die ersten paar Kilometer zum Hotel unter die Räder. Beim Einchecken ins Hotel ist bereits die nächste Hürde zu bewältigen, fehlt doch der zweite Zimmerschlüssel, welcher eigentlich hinterlegt sein sollte. Da wir an einem Feiertag anreisen, in der deutschen Gastronomie Personalmangel herrscht, haben wir das Glück, dass uns ein zufällig noch anwesender Mitarbeiter aus der Patsche helfen kann.

Zum Nachtessen geht’s nochmals aufs Velo. Fahrt zum direkt am Meer gelegenen Restaurant „Kiek ut“, wo unser Hunger mit lokalen Köstlichkeiten gestillt wird.

Ankunft in Kiel

18.5.2023 - 11.6 km / 57 hm.    Kiel - Oslo

Strahlender Sonnenschein begrüsst uns am Morgen in Kiel. Vom Hotel geht es gemütlich Richtung Hafen, wo sich für uns Schweizer eine unbekannte und eindrückliche Welt öffnet.

Als wären es Wolkenkratzer, liegen die riesigen Fähren und Kreuzfahrtschiffe vor Anker. Mit festem Boden unter den Füssen geniessen wir das herrliche Sommerwetter nochmals bei Kaffee und Bier.

En ganz spezielles Erlebnis ist die Einfahrt mir unseren Velos auf die Fähre. Endlich wird man als Radfahrer gegenüber den Autos bevorzugt behandelt.

Die Dimensionen der Fähre sind gewaltig: 224 m lang, 35 m breit, 6.8 m Tiefgang, 750 Autoplätze 1270 Stellmeter für LKWs, 2400 Passagiere, 42400 PS Leistung, 15 Decks!

Das Innere erinnert eher an ein Shoppingcenter denn an ein Schiff.

Bucht man eine Innenkabine, fühlt man sich hingegen schon eher wie in einer Konservendose.

Das 3-Gang Menu schmeckt fein, die Flasche Wein ebenso.

Etwas chaotischer das Morgenessen. Für *** Passagiere sind keine festen Tische reserviert, was soviel heisst wie „wer zuletzt kommt, den beissen die Hunde“. Wenigstens gibt es Alternativen auch wenn diese auch nicht immer freundlich gesinnt sind.

Vor dem Königspalast ...

19.5.2023 - 15.6 km / 455 hm.    Oslo

Heute ist Sightseeing in Oslo angesagt. Das Velo entpuppt sich als äusserst gute Wahl um etwas von dieser Stadt zu sehen.

Die Infrastruktur fürs Velofahren lässt fast keine Wünsche offen. Da könnten sich wohl die meisten Schweizer Städte noch etwas Inspiration holen. Vom Hotel also runter an die Meerpromenade, vom Opernhaus zur Åker Brygge, Tjuvholmen (beeindruckende Architektur) sowie dem Astrup Fearnly Museum of Modern Arts.

Immer wieder muss man innehalten vor riesigen Kreuzfahrtschiffen - kaum vorstellbar, dass sich ein solcher Riesenkahn überhaupt bewegen lässt. Zur Feier des Tages geniessen wir die feine Fischküche im Skur 33 direkt am Hafen.

20. 5. 2023 - 32.9 km / 476 hm.    Oslo - Skjetten

Endlich gehts richtig los auf dem Velo. Angesagt ist eine „kurze“ Aufwärmefahrt nach Skjetten.

Schon kurz nach Oslo und deren Agglomeration ändert sich die Landschaft, wird ländlicher und grüner. Auch ausserhalb der städtischen Umgebung sind wir überrascht ob der ausgezeichnet angelegten Velowege. Meistens völlig vom restlichen Strassenverkehr getrennt oder durch eine rote Bodenmarkierung klar ersichtlich gekennzeichnet.

Kurz vor dem Tagesziel kommt nochmals etwas Hektik meinerseits auf. Bei unserem letzen Rast vor dem Hotel bleibt mein Rucksack mit Pass/ID etc. nämlich liegen. Also Vollgas zurück, wo ich das „Corpus Delicti“ unversehrt vorfinde. Nochmals Glück gehabt.

Super schönes Hotel mit feiner Küche und gewaltigem Morgenbuffet.

21. 5. 2023 - 47.8 km / 356 hm.    Skjetten - Dal

Weiter geht unsere Tour auf Nebenstrassen nordwärts durch eine sehr landwirtschaftlich geprägte Landschaft mit riesigen Feldern, welche zur Aussaat vorbereitet werden.

Bei sommerlicher Hitze legen wir in Jessheim unsere Kaffepause ein um schon kurz darauf nochmals an einem kleinen Badesee weiter zu relaxen.

Unser Hotel in Dal liegt in unmittelbarer Nähe zum Flughafen Gaerdemon (Oslo). Das mag wohl der Grund sein, dass das Hotel auf Durchgangsgäste ausgelegt ist. Entsprechend ist auch die Küche, welche sehr stark an ein Kantinenessen erinnert. Kein Vergleich zum Vortag.

Abends dann noch kleine Wartungsarbeiten am Velo durchgeführt (Kette schmieren, Pneus pumpen). Dabei erweist sich meine kleine Pumpe als Schlauchkiller, reisse ich doch glatt das Ventil aus dem Schlauch. So darf ich nun ein erstes und hoffentlich letztes Mal Schlauchwechsel üben.

22. 5. 2023 - 74.4 km / 900 hm.    Dal - Stange

Erster Zwischenstop heute im Intersport in Raholt zwecks Beschaffung eines neuen Ersatzschlauches. Die Tour folgt über weite Strecken an den Ufern des Mjøsa.

Der Mjøsa ist mit einer Fläche von 369 km² der größte See Norwegens. Mit seiner Länge von 117 km, wird er uns noch eine Weile zur Seite sein.

Durch die Nähe zum Wasser ist die Temperatur anfangs angenehm frisch, doch steigt sie am Mittag auf sommerliche Werte an. Da sind genügend Wasserreserven gefragt.

Wir übernachten auf einem Demeterhof. Leider wird kein Essen serviert, nicht einmal ein Frühstück. So sind wir gezwungen, nochmals aufs Velo zu steigen um zu einem Salat und einer Pizza zu kommen.

23. 5. 2023 - 55 km / 734 hm.    Stange - Biri

Der heutige Tag zeigt sich von einer komplett anderen Seite. Wir starten mit einigen Anlaufschwierigkeiten bei nasskaltem Wetter.

Die Regenutensilien durchlaufen einen ersten Belastungstest. Frühstück gibt es nach cirka 10 km in Hamar. Auf dem Weg nach Biri machen wir Zwischenstop in Brumunddal und verpflegen uns im „Wood Hotel“. Das Wood Hotel, das höchste Holzgebäude der Welt, erhebt sich beeindruckende 86 Meter (18 Stockwerke) über den Boden.

Das Hotel liegt an perfekter Lage am Rande der Mjøsa in Brumunddal. Auf der Aussichtsplattform so hoch über dem Boden ist die Rundsicht atemberaubend.

Die Weiterfahrt verläuft ruhig. Zum Abschluss des Tages gibt’s noch einen kurzen aber heftigen Anstieg zum Hotel Honne - das „pièce de résistance“ sozusagen.